Lektion 7 – Kamera & Technik


Kamera & Technik
Warum drehen wir eigentlich nicht im Automatik-Modus und lassen die Kamera alles einstellen? Weil jede Einstellung an der Kamera auch eine künstlerische Entscheidung ist, mit der wir den Look unseres Films beeinflussen. Diese Entscheidung wollen wir nicht der Kamera überlassen sondern bewusst selbst treffen.

Dennoch müssen wir aufpassen, dass wir ein Bild nicht unbeabsichtigt falsch belichten. Um die Belichtung richtig einzustellen, helfen uns am Kameradisplay einer (semi-)professionellen Kamera (oder am Display eines externen Monitors) verschiedene Hilfsmittel und Diagramme. Die Helligkeit des Displays und unsere subjektive Wahrnehmung können trügen, daher sollten wir Zebra, Histogramm, Waveform und/oder die False Color – Anzeige verwenden, um die Belichtung korrekt einzustellen.

Die Belichtung wird von vielen Faktoren beeinflusst, die allerdings auch andere Auswirkungen haben: Bildrate (frame rate) und Belichtungszeit (shutter speed) beeinflussen die Bewegungsunschärfe (motion blur), die Blende (aperture, iris) die Schärfentiefe (depth of field) und der ISO-Wert das Bildrauschen (noise). Da wir diese Einstellungen meist als Bildgestaltungsmittel verwenden und daher anderen Überlegungen Priorität geben, bleibt uns zur Einstellung der Belichtung noch ein variabler ND-Filter, den wir aufs Objektiv schrauben und der den Lichteinfall ins Objektiv regelt.

Bei großen Unterschieden zwischen den hellen und dunklen Bereichen in unserem Bild können wir versuchen, die Helligkeitsunterschiede anzugleichen, in dem wir selbst Licht setzen (siehe Kapitel 8: Licht) oder z.B. zu einer anderen Tageszeit drehen, um die Mittagssonne zu vermeiden. Ist das nicht möglich (etwa bei weiten Außenaufnahmen) müssen wir uns entscheiden, welcher Bereich richtig belichtet werden soll (auf Kosten anderer Bereiche). Lediglich eine bessere und teurere Kamera mit einer größeren Dynamic Range oder ein externes Aufnahmegerät mit größerer Farbtiefe könnten in diesem Fall noch helfen, alle Bildbereiche korrekt zu belichten.

Verschiedene Kameras haben unterschiedliche Stärken und Schwächen. Manche sind etwa bei Aufnahmen mit wenig Licht (low light) besonders gut, andere können höhere Bildraten aufnehmen und eignen sich dadurch für Zeitlupenaufnahmen. Wenn wir wissen, welche (Spezial-)Anforderungen unser Dreh mit sich bringt (und vor allem, was wir nicht brauchen), können wir die dafür geeignetste Kamera auswählen und bei der Miete Geld sparen, in dem wir auf andere Features verzichten.

Links

Videos

Histogramm
Beinahe jede Kamera kann ein Histogramm anzeigen. Für die professionelle Kameraarbeit und richtige Belichtung ist das Histogramm ein wichtiges Tool:
Rocketjump

Bildrate und Belichtungszeit
Bildrate und Belichtungszeit im Vergleich und wie wir sie bewusst einsetzen können:
Vimeo

Zusatzmaterialien
25x2=50
Belichtungszeit
Bildfrequenz
Entscheidungsreihenfolge
Histogramm normal
Histogramm unterbelichtet
ISO
Wavefrom 1
Waveform 2