Lektion 9 – Ton


Ton
Film besteht aus Bild und Ton.

Den meisten Zuschauern fällt der Ton nur dann auf, wenn er stört: Etwa Dialoge, die schwer verständlich sind oder sichtbare Handlungen, denen der Ton fehlt (z.B. ein vermeintlicher Schlag ins Gesicht bleibt stumm).

Die primäre Aufgabe für das Ton-Department am Set besteht in der bestmöglichen Aufnahme von Dialogen, sofern man nicht im Nachhinein Dialoge synchronisieren will (Automated Dialogue Replacement = ADR). Der Ton kann mit Ansteckmikros aufgenommen werden, doch diese müssen am Körper der Schauspieler angebracht werden und sind schwierig zu verstecken. Deswegen haben wir den Ton bei unserem Kurzfilm-Dreh mit einem Richtmikro geangelt. Wie man den Ton richtig auspegelt, damit er weder zu laut ist (und übersteuert), noch zu leise ist (und rauscht), seht ihr im Video.

Wir haben am Set Bild und Ton separat aufgenommen. Dadurch hatten wir eine bessere Tonqualität und der Ton war einfacher auszupegeln. Die Tonaufnahmen wurden nummeriert und gemeinsam mit dem dazugehörigen Take im Tonscript notiert. Das ist wichtig, damit wir in der Postproduktion wissen, welche Tonaufnahme zu welchem Bild gehört.

Neben der sauberen Aufnahme von Dialogen ist der Ton aber auch essenziell für die Vermittlung der Stimmung einer Szene. Auch können wir auf der Tonebene von Ereignissen erzählen, die wir nicht im Bild sehen, wie etwa das Öffnen oder Schließen einer Türe hinter der Kamera oder die Geräusche einer Stadt hinter verschlossenen Fenstern. Dem Zuschauer fallen diese Elemente meist nicht bewusst auf, sie tragen jedoch maßgeblich zum Filmerlebnis bei.

Einzelne Geräusche können wir am Set aufnehmen oder in der Postproduktion erstellen und hinzufügen (Sound Design, Foley). In der Postproduktion fügen wir auch die Musik hinzu, die wir zur Untermalung einer Szene oder Montagesquenz verwenden wollen oder die als “diegetische Musik” aus einer auch im Bild sichtbaren Tonquelle (z.B. Radio, eine spielende Band, etc.) kommt. Würden wir diegetische Musik direkt am Set aufnehmen, könnten wir nicht schneiden (der Zeitsprung wäre hörbar) und wir hätten größere Schwierigkeiten, einen sauberen Dialog-Ton aufzunehmen.

Musik und Geräusche werden zwar erst in der Postproduktion hinzugefügt, der Prozess sollte aber schon früher starten. Es kann helfen, die Musik für eine Szene schon beim Dreh zu kennen, auch wenn sie erst nachträglich hinzugefügt wird.

Links

Websites

Creative Commons
So wie in allen anderen Bereichen unseres Films sollten wir auch bei der Musik über die Rechte verfügen. Wir können lizenzfreie Musik (royalty free music) kaufen oder nach Musik mit Creative Commons – Lizenz suchen. Bei Creative Commons müssen wir darauf achten, welche Reche freigegeben sind, ob wir also die Musik (meistens mit verpflichtender Namensnennung des Komponisten) in anderen Werken (unserem Film) verwenden können:
Creative Commons

Kostenlose Musik
Musik mit Creative Commons Lizenz gibt’s z.B. hier:
Jamendo
CCMixter

Kostenpflichtige Musik
Royalty Free Music zum Kaufen gibt’s u.a. hier:
Premiumbeat

Geräusche
Online-Geräuschdatenbank:
Freesound
Sounddogs

Videos

Die 15 häufigsten Fehler
Schlechter Ton ist einer der 15 häufigsten Fehler, die in Amateurfilmen (und auch bei so mancher vermeintlich professionellen Produktion) vorkommen:
Youtube

Set-Ton
Tipps zum Aufnehmen von Set-Ton (production sound):
Rocketjump

Halteposition
Die Tonangel halten kann auf Dauer recht anstrengend sein. Mit der richtigen Position geht’s einfacher:
Rocketjump

Sound Design
Warum wir Ton getrennt von der Kamera aufnehmen, weshalb guter Ton so wichtig ist und Sound Design:
Rocketjump

Spannung mit Geräuschen
Geräusche aus dem Off können viel zur Spannung und zur Handlung allgemein beitragen:
Rocketjump

Ton und Stille
Ton und Musik sind enorm wichtig für die Stimmung von Szenen. Doch auch Stille kann viel bewirken. Hier Beispiele aus Filmen von Martin Scorsese:
Vimeo

Zusatzmaterialien
Ton rauscht
Ton übersteuert